Cuphead

Unter seinem niedlichen Cartoon-Äußeren kombiniert Cuphead traditionelle Plattformer und Bullet-Hell-Shooter zu einem äußerst schwierigen, aber süchtig machenden Spiel. Was die Ästhetik betrifft, gibt es kein anderes Spiel auf dem Markt, das diesem ähnelt. Die Entwickler haben mit viel Liebe eine Welt erschaffen, die an das erste goldene Zeitalter des westlichen Zeichentrickfilms anknüpft. Mit seiner zeitgemäßen Schwarz-Weiß-Animation und dem originalen Jazz- und Big-Band-Soundtrack ruft es verblüffend genau die alten Silly Symphony- und Betty Boop-Cartoons in Erinnerung. Es gibt kaum Spiele, die einem echten Zeichentrickfilm so nahekommen.

Die meisten Spieler werden jedoch nicht viel Zeit haben, die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Dieses Spiel ist außerordentlich schwierig, und schon ein Moment der Unaufmerksamkeit kann tödlich sein. Das heißt allerdings nicht, dass es unmöglich ist. Neue Spieler, die an den erbarmungslosen Schwierigkeitsgrad älterer Spiele nicht gewöhnt sind, werden wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, sich zu akklimatisieren, doch der Schwierigkeitsgrad wirkt nie unfair. Tode lassen sich fast immer auf einen Fehler des Spielers zurückführen, und die Steuerung ist äußerst präzise - dies ist essentiell für ein Spiel, das ein solches Maß an absoluter Präzision verlangt.

Obwohl das Spiel mit einer Reihe ansprechender Plattform-Sequenzen bestückt ist, liegt das Herzstück des Spiels in den Bosskämpfen, die sowohl bezaubernd als auch frustrerend sind. Jeder der etwa 17 Bosse ist sorgfältig gestaltet, sowohl in Bezug auf die detailreichen Animationen als auch die Angriffsmuster. Cuphead orientiert sich an Spielen der 16-Bit-Ära, bei denen der Erfolg hauptsächlich davon abhängt, Muster zu erkennen und dann fehlerfrei zu agieren, um Angriffen auszuweichen und Schwachstellen zu nutzen, sobald sie sichtbar werden. Das Ergebnis ähnelt einem Puzzlespiel, bei dem einige Tode fast unvermeidlich sind und der Weg zum Erfolg eng mit dem Aufbau von Muskelgedächtnis verbunden ist. Die Entwürfe sind dynamisch und vielfältig, und im Spielverlauf kämpft man gegen Drachen, lebende Sonnenblumen und sogar den Teufel höchstpersönlich. Die Kämpfe haben zudem ein gutes Tempo. Obwohl eine Herausforderung selten länger als zwei Minuten dauert, sind die meisten Bosse in Phasen aufgeteilt. Dies ermöglicht es, deren Grundmuster in einem weniger stressigen Szenario zu erlernen, das sich erst steigert, wenn sie schneller werden und ihr Repertoire an Bewegungen erweitern. Die Plattform-Sequenzen sind ein Augenschmaus und bieten die Gelegenheit, einen Gang zurückzuschalten, die „Rosen zu riechen“ und die prachtvolle Grafik in einer Weise zu genießen, die in den Bosskämpfen nicht möglich ist, doch sie erreichen nicht den adrenalingeladenen Nervenkitzel der Bosssequenzen. Cuphead kann allein oder mit einem lokalen Freund im Zweispieler-Modus gespielt werden.